Dienstag, 7. Februar 2012

Haie, Regen und Weintrauben


Leider konnten wir in letzter Zeit nur selten ins Internet gehen, weshalb es mal wieder ein bisschen laenger gedauert hat euch von dem erlebten zu berichten.



Nachdem wir Budgewoi verlassen haben hatten wir noch eine Woche Zeit zu dem Camping-Platz zu fahren um dort zu arbeiten. Wir fuhren die Kueste etwas weiter hoch in die naechst grosse Stadt Newcastle. Diese ist stark von dem Kohleexport gepraegt und deshalb sehr haesslich. Nachdem wir die ersten beiden Tage mehr im inneren verbracht hatten fuhren wir dann in kleinere Vororte mit einigen schoenen Straenden an. 3 tage verbrachten wir dabei am Redhead-Beach, der gerade bei Surfern sehr beliebt ist. Als wir an unserem ersten Tag nach einem mal wieder eher durchwachsen verlaufenden Surfversuchs aus dem Wasser zu unserem Auto gingen sahen wir bereits einige Polizei Autos vorfahren und wunderten uns ueber die ploetzliche Aufregung. Aufgrund unseres Hungers liessen wir uns jedoch nicht davon abbringen weiter Essen zu kochen. Als nur wenige Minuten danach die ersten Hubschrauber und Fernsehteams eintrafen gingen wir neugierig zum Strand und erfuhren dort, dass ein Surfer von einem Hai angegriffen wurde genau an der Stelle wo wir vorher im Wasser waren!
Dies war ein ziemlicher Schock fuer alle anwesenden dort, da sich in Australien zwar jeder dessen bewusst ist, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit hoeher in diesem Land  von einer herrabfallenden Kokosnus getoetet, als von einem Hai attackiert zu werden. In den Strandgebieten rund um Newcastle gab es das letzte mal ein Angriff dieser Art 1995, weshalb das ganze ueberall in den Nachrichten war. In den naechsten beiden Tagen kreisten meist mehrere Hubschrauber von Fernsehteams und der Kuestenwache ueber den Strand um den Hai auszufinden, ausserdem war es auf nahezu jeder Titelseite und Reporter waren den ganzen Tag vor Ort. Bei all diesem Rummel wurde mit Lukas natuerlich auch mal wieder einer von uns fuer die Nachrichten interviewt.
Als wir am Abend zusammen sassen und die versuchten rauszufinden ob der Surfer ueberlebt hatte kam aus einem Busch auch noch eine Brown Snake auf uns zu und baute sich vor uns auf. Die gute Nachricht des Tages war dann also, dass der Surfer knapp ueberlebt hatte und wir die Schlange nach einem kurzen Kampf auch mit einem langen Stock wegscheuchen konnten.

Nach diesen ereignisreichen Tagen machten wir uns dann auf nach Cessnock rund 50km ins Landesinnere zu reisen Wir waeren laufend wohl schneller da gewesen, weil mitten in der Fahrt das Auto unserer Reisepartner anfing zu qualmen.. Im Gegensatz zu den Supermaerkten in Australien die teilweise 24 Stunden 7 Tage die Woche geoeffnet haben, sind die Mechaniker leider nicht so strebsam und so stellten wir nach unmengen an Telefonaten fest, dass keine einzige Werkstatt im Umkreis geoeffnet hatte. Wir sahen uns also gezwungen unsere Reise fortzusetzen und mussten  immer 5km fahren um danach ueber eine halbe Stunde Pause zu machen, damit der Motor wieder abkuehlen konnte. Wenn man versuchte laenger am Stueck zu fahren schaltete sich das Auto einfach von selbst ab und so mussten wir es einmal durch einen Kreisverkehr schieben. 15 Kilometer vor dem Ende ging dann gar nix mehr und wir standen ratlos neben dem Highway. Von anderen Backpackenr hatten wir gehoert, dass sie ein Abschleppdienst fuer den Transport von gerade einmal 10km schon 200 Dollar gekostet hat, weshalb das fuer uns nicht in Frage kam, Also holten wir alle verfuegbaren Waescheleinen aus dem Auto und befestigten den kaputten Wagen gerade einmal 1 1/2 Meter hinter unserem, um die letzten Teil der Strecke im Schneckentempo am Highwayrand langzurollen.
Dadurch das wir uns dabei einmal verfuhren und uns der Sprit ausging zoegerte sich das ganze nochmal hinaus  und so kamen wir nach 6 Stunden voellig geschafft am Camping-Platz an.
Wir trafen uns dort mit unseren Supervisorn und den restlichen Arbeitern und uns wurde viel Arbeit fuer die naechsten Wochen versprochen. Leider kam es nur 2 Tage spaeter aehnlich wie im Dschungel-Camp zu starken Regenfaellen, so dass wir die gesamte Zeit unter unserer gespannten Plane auf dem Camping-Platz rumhaengen mussten. Bis hierhin hatten wir in Australien maximal 3 verregnete Tage gehabt und so waren wir froh als es 8 Tagen endlich wieder besser wurde. Nach 2 trockenen Tagen konnten wir dann freuten wir uns dann endlich Geld verdienen zu koenen, aber bereits nach dem halben Arbeitstag fing es wieder an zu schuetten und zwar noch viel heftiger als vorher! Die naechsten 72 Stunden gab es durchgehende monsunartige Regenfaelle, einige Strassen mussten gesperrt werden und von unserem Campingplatz kam man nicht mehr runter ohne mindestens einmal stecken zu bleiben. Selbst eine kaeltewelle machte nicht vor uns halt und so sassen wir das erste Mal tagsueber frierend bei unter 20 Grad vor unseren Autos mit dem Wissen keine einzigen trockenen Klamotten mehr zu haben.
Mittlerweile sind wir fast 3 Wochen und die Wetterlage hat sich wieder einigermassen beruhigt. Wir konnten nun schon an 6 Tagen Weintrauben pfluecken, wobei man ueber einen bewoelkten Himmel richtig gluecklich ist. Die Hierarchie beim pfluecken ist klar aufgeteilt: waehrend rund 30 Backpacker ab 6 Uhr morgens im Eiltempo ueber die Felder gehen die abernten stehen meist 2 Supervisor auf einem Trecker und bruellen alle an, dass wir uns gefaelluigst mehr beeilen soll. Bereits am ersten Arbeitstag wurde uns allen nach 10 Minuten gedroht, dass wir gefeuert werden wenn wir so weitermachen. Mitlerweile haben wir uns jedoch etabliert und wir koennen weitgehend in Ruhe arbeiten und zwischendurch ein par naschen :)
Wir hoffen, dass sich das Wetter bis Ende Februar so halten wird, damit wir wenigsten annaehrend so viel Geld wie geplant verdienen koennen. Das Auto unseres Freundes ist leider so kaputt, dass eine Reparatur viel zu teuer wäre und ist somit bis er es verkauft hat nur noch als unser Wohnzimmer zu gebrauchen. Bis Ende Februar werden wir hier noch weiterarbeiten, um danach zu dem Musikfestival nach Brisbane zu reisen. Ob das Geld dann schon fuer Bali reicht werden wir dann sehen, ansonsten wollen wir das am Ende vor Thailand machen.
Obwohl wir viele Stunden hier auf dem Campingplatz verbringen mussten wurde uns nie wirklich langweilig, da man schon wieder richtig viele neue Leute kennengelernt hat, wovon wir mit einigen auch ein kleines Stück weiterreisen wollen. Wir fluchen zwar jeden Morgen aufs neue, wenn der Wecker um 4:45 Uhr klingelt, jedoch ist die Arbeit in Ordnung und man kann viele Geschichten über Australien mit anderen austauschen.
Wir hoffen bei euch ist alles gut und euch deprimiert es nicht allzu sehr, dass wir an manchenTagen 50 Grad mehr hatten ;)

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