Nachdem wir nun etwa 3 Wochen rumgereist waren mussten wir uns schon wieder nach neuer Arbeit umgucken, um den Rest der Ostküste genießen zu können. Die Arbeitsauskunft schlug uns vor etwa auf Höhe von Byron Bay 250km ins Landesinnere in den Ort Stanthorpe zu fahren, da dort Salat, Avocados, Äpfel und viele andere Dinge angebaut werden.

Auf dem Weg dahin machten wir noch einen Abstecher in den kleinen Ort Nimbin, der nichtmal aus 5 Straßen besteht, aber in Australien Kultcharakter besitzt.
Bis in die 70er Jahre hinhein war es nur ein unbedeutendes Kaff mit ein par Bauern etwas im Landesinneren gewesen wie es sie hier häufiger gibt. Dann gab es jedoch dort eine Demonstration gegen den Krieg und für die Legalisierung von Mariuhana, wonach die meisten Hippies gleich dageblieben sind und bis heute dort wohnen.
Es gibt ein par Wohnhäuser und eine Hauptstraße in der sich viele kleine Café´s und Läden aneiander reihen die allesamt sehr bunt gestaltet sind und ungewöhnliche Namen wie “Bringabong “oder “Happy High Herbs“ haben.
Um nicht lang drumrumzureden könnte man auch einfach sagen, dass es bis heute die Hippie-Zentrale Australiens geblieben ist und die örtliche Polizei bei manchen Dingen nicht ganz genau hinsieht.. Wir verbrachten hier eine Nacht und hatten manche lustige Begegnungen mit seltsamen verwirrten Leuten.

So zeigte uns eine ziemlich zugedröhnte Frau eine Schlange, die vergeblich versuchte einen Frosch aus einem Spalt zu ziehen.

Etwas später wurden wir in der Nacht davon geweckt, als sich ein ,ebenfalls nicht ganz nüchterner, anscheinend Obdachloser wie selbstverständlich bei uns vorne auf den Beifahrersitz setzte um dort zu schlafen. Als Lukas ihm dann erklärte aus welchen Gründen er dort nicht übernachten kann, schnappte er sich verständnislos eine nahliegende Decke und ging raus. Luke holte diese wieder und sah ihn kurz danach dann in den nächsten Van einsteigen. Ich habe während der ganzen Sache übrigens grad mitten in meiner Tiefschlafphase gesteckt und von dem ganzen kein bisschen mitbekommen.

Am nächsten Morgen trafen wir dann zwei Mädchen mit denen wir in Cessnock zusammengearbeitet hatten und fuhren mit ihnen die restlichen 200km über
nahezu nur Feldwege nach Stanthorpe.
Hier angekommen gingen wir erstmal in eine Arbeitsagentur und
bekamen eine Jobzusage von einer Erdbeerfabrik. Da bis zu dem Start der Arbeit noch ein par Tage frei waren
fuhren wir in die nahliegenden Nationalparks und lernten Australien mal wieder von einer anderen Seite kennen: der höchste Berg in Australien ist gerade einmal 1800 Meter hoch und wir waren bisher noch nie durch bergige Landschaften gekommen. In dem Nationalpark ging es immerhin hoch bis auf 1300 Meter und man hatte einen atemberaubenden Ausblick von dort aus. Das Besondere an der Landschaft war, dass es dort unendlich viele unterschiedlich große Granitfelsen gibt, wodurch sich über die vielen Jahre einige spektakuläre
Formationen gebildet haben wohin Wanderwege führten auf denen es einiges zu sehen gab. Neben unendlich vielen Kängurus huschte einmal eine Brown Snake vor uns über den Weg, die nochmal doppelt so lang und dick war als die Schlange von unserer Farm in Adelaide. Nachdem wir eine Nacht im Park geschlafen hatten und am nächsten Tag noch einen an einem Fluss entlang gewandert waren fuhren wir wieder zurück in die Stadt und arbeiteten übergangsweise auf einer Weinfarm und pflückten 7 Stunden Trauben. Nachdem jeder von uns danach einen Scheck über 150 Dollar von dem großzügigen Farmer bekommen hatte guckten wir uns nach einer Unterkunft um und zogen bei einer 72 jährigen deutschen Auswanderin ein. Zufälligerweise wohnten dort schon 5 andere Deutsche die , wie sich einen Tag später herrausstellte, die einzigen Landsmänner auf unserer Farm waren.

Auf unserer Farm werden Erdbeeren herrangezüchtet, da sie hier in der Höhe gut wachsen und werden dann weiter an die Gold Coast in die Nähe von Brisbane geschickt, weil sie dort am Besten blühen.
Unser Job ist diesmal etwas komplizierter zu beschreiben, aber wir versuchen es mal so: Wir stehen den ganzen Tag in einer riesigen Fabrikhalle und kriegen die Pflanzen in Containern hergebracht. Dort müssen wir sie raus holen und auf ein Laufband packen, davon fallen sie dann in sich einen großen drehenden Kreis worin Löcher sind unter denen Trommeln langlaufen. Einer von uns steht dort und muss mit einer Mistgabel die Pflanzen in die Trommeln reinfüllen, wobei einer dann am Ende noch unter ihm steht und alles richtig reinpressen soll. Das Gute an der Sache ist, dass wir zwischen diesen Aufgaben immer wechseln können und es dadurch nicht so langweilig wird. Andererseits ist der Job auch unvorstellbar hart und man hat am Ende eines 9 Stunden Arbeitstages fast keine Kraft mehr um die Pflanzen aus dem Container zu ziehen und man sieht aus als wäre man gerade aus einem Erdloch gekrochen.
Wir machen dies alles auf einer Erhöhung und die Trommeln laufen dann über den Köpfen der Leute hinweg, die die Pflanzen verpacken und von dem Unkraut trennen müssen. Wir sind ein 4er Team und müssen stets dafür sorgen, dass 60 sogenannten Trimmer immer genug Pflanzen auf ihren Tischen haben. Dies sind nahezu alles Koreaner und wir dürften ihren Job gar nicht machen, weil diese angeblich die schnellsten Hände haben. Insgesamt arbeiten etwa 150 von denen dort unten plus ein Dolmetscher und unserer Meinung nach sehen alle nahezu identisch aus. Warscheinlich um den ganzen Kim´s auch einmal ein Stückchen Individualität zu verleihen tragen alle einen Barcode mit einer Nummer um den Hals der eingescannt wird , wenn sieneine Kiste fertig verpackt haben.

Leider wird es durch die erneute Zeitverschiebung hier in Queensland schon um kurz nach 6 schon dunkel, so dass wir meist nur versuchen zumindest den groben Dreck von uns abzuduschen um spätestens
3 Stunden später schon erschöpft ins Bett zu fallen.
Wir wollen den Job jetzt noch etwa 2-3 Wochen machen und werden danach gutes Geld haben um uns alles entspannt angucken zu können. Leider haben wir dort wo wir wohnen weder Internet noch Handynetz und sind somit ziemlich abgeschnitten vom Rest der Welt. Es kann also eine Weile dauern bis der nächste Blog hochgeladen wird, aber da nachdem wir hier fertig sind der schönste Teil unserer Reise kommt gibt’s sicherlich wieder einiges zu berichten.
Update: Heute hatten wir unseren letzten Arbeitstag und werden das ganze gleich feucht fröhlich feiern. Morgen geht’s dann ab nach Byron Bay um dort das Osterwochenende zu verbringen und Arbeitskollegen aus Cessnock wiederzutreffen. Dort buchen wir dann unsere Insel-Touren und starten unseren letzten Teil der Reise in Australien!